Seit über zwanzig Jahren radeln wir fast jedes Jahr in unsere Vierergruppe - zwei Ehepaare (Martina und Uli, Thea und Peter) in verschiedenen Gegenden in Frankreich. Deshalb möchten wir hier einige Tipps zur Organisation von Radtouren in Frankreich geben:
- Ab 1. Oktober 2008 muss jeder Radfahrer auf Frankreichs Straßen außerhalb des Stadt–gebietes eine reflektierende Warnweste (nach CE Norm) mit sich führen. Verpflichtend überzuziehen ist die Weste in der Dunkelheit, aber auch bei schlechter Sicht tagsüber. Wer keine zur Hand hat, riskiert eine Strafe von 35 Euro.
- In den ersten Jahren waren Radtouren in Frankreich noch etwas ungewohntes, eigene Radwege unbekannt. Bei den Hotels und Gaststätten war jedoch ein freundliches Entgegenkommen zu spüren - insbesondere wenn die verschwitzten Radler abends gut gekleidet zum Abendessen erschienen und das Menü in der Landessprache bestellen konnten. Die Anzahl der Radwege vergrössert sich zusehends, es werden von Jahr zu Jahr mehr - oft entlang von Kanälen.
- Frankreich ist für sein Essen berühmt und man findet gerade in ländlichen Gegenden noch Restaurants mit preiswerten Menüs, der Wein ist prinzipiell günstiger. Aber man kann auch bei anscheinende billigen Gaststätten an ein schwer im Magen liegendes Essen geraten. Empfehlenswert ist deshalb Mittags ein Picknick.
- in ländlichen Gegenden ist die Lebensmittelversorgung - wie in Deutschland - sehr ausgedünnt. Es empfiehlt sich in solchen Gegenden - gerade im Süden - ein ausreichender Getränkevorrat und eine Notration. Wir versäumten einmal rechtzeitig Mittag zu essen und kamen dann nur an hoffnungslos überfüllten Wirtschaften vorbei, bis uns eine Dorfwirtschaft Nachmittags um 16.00 von unserem Hungerast erlöste.
- Die Planung der Routen und Übernachtungen erfolgt mit Michelinkarten und dem roten Michelinführer. Zwar ist die Restaurantbewertung nicht immer 100 % und manches bib-Lokal ist besser als ein 1 Sterne Restaurant, aber bei den Hotels lagen wir nie daneben, wobei das französische Interieur gewöhnungsbedürftig sein kann. Ebenfalls sind die grünen Michelinführer zu empfehlen, die es auch in deutsch gibt. Das französische Original jedoch oft umfangreicher und auf neuerem Stand. Wir haben die Übernachtung für den Anreisetag festgebucht und dann zwar die nächste Etappen geplant, die Buchung jedoch dann meist am Vormittag für den Abend durchgeführt. An Wochenenden, Feiertagen, in der Ferienzeit und in Touristikgebieten ist jedoch eine längere Vorbuchung dringend zu empfehlen.
- Mit zunehmenden Alter, wegen Regen oder falls keine Rundreise möglich war, haben wir auch den Zug benutzt. Die Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern ist dabei nicht immer leicht im voraus - manchmal selbst am Bahnhof - zu eruieren. Es sind hier detektivische Fähigkeiten zu entwickeln, um eine sichere Zugverbindung zu finden. Problematisch ist es auch, dass bei Zugverbindung am späten Nachmittag wegen des Pendlerverkehrs teilweise keine Radmitnahme angeboten wird. Die Touren sind dann entsprechend zu legen. Die Suche von Verbindungen im Internet (beste Adresse ist http://www.voyages-sncf.com/) und die Bestellung von Fahrkarten von außerhalb Frankreich kann frustrierend sein. Für Deutschland kann man Karten für Personen und Fahrräder - am besten per FAX - bestellen bei SNCF, Bahnhofsvorplatz 1, 50667 Köln, Tel. 0180-521 83 38 (nicht empfehlenswert), Fax 0221-913 931 20 (empfehlenswert), Montag -Freitag 9:30 - 18:30, Samstag 10:00 - 14:00, email: verkauf@raileuropa.com. Da werden auch verschiedene Alternativen vorläufig reserviert; die Bestellung per Fax wird empfohlen da die Telefonnummer gebühren-pflichtig und fast immer belegt ist. Bezahlung erfolgt per Kreditkarte. Eine Reaktion auf e-mail erfolgte nicht, auch wird bei Anrufauf die örtlichen Reisebüros verwiesen (Stand August 2011).
- Noch einige allgemeine Informationen zum Zugsystem: Das französische Zugsystem unterscheidet verschiedene "Klassen" TGV, Teoz und ter. Die beiden letzteren sind regional. Bei ter ist je nach Region die Fahrradmitnahme evtl. kostenfrei, jedoch nicht in allen Zügen möglich. Bei TGV und Teoz ist im Allgemeinen eine kostenpflichtige Fahrradmitnahme gegen Reservation möglich (pauschal 10,00€). Oftmals ist der Umfang auf 4 Räder beschränkt.